Die Kraft der Verbundenheit

Wie es zum PermaRia Lern- und Begegnungsort kam

Zu den Vormietern unseres heutigen Zuhauses hatte ich seit unserer ersten Begegnung eine besondere Beziehung, sie sind allesamt einzigartige Menschen, welche mir nahe stehen. So hatten sich unsere Wege immer mal wieder gekreuzt. Dies auch im Sommer 2023, als sie mir erzählten, dass sie bald eine Homeschooling Bewilligung für ihren jüngsten Sohn in Aussicht hätten. So kam der Ball ins Rollen. Ich hatte seit jeher das Gefühl, dass Kinder – viele Kinder auf den Venusblumenhof «gehörten». Im Sommer 2023 wurden jedoch noch fleissig Pläne geschmiedet, für ein paar Monate nach Costa Rica zu segeln, um dort ein Permakulturprojekt zweier Freunde zu planen und umzusetzen.

Mitte September kam ich mit den Eltern zum ersten Mal zusammen. Dies war eine überaus kraftvolle Begegnung, vollzählig versammelt waren wir auf einmal mitten im Kraterbeet «ein geschlossener Kreis aus mutigen Eltern, Pionierkindern und mir» standen sich gegenüber, bereit in dieser Welt etwas zu verändern. In jenen Momenten zuckten Blitze am Himmel und Donner klatschte Beifall – es war einfach magisch. Zehn Minuten später prasselte der Regen heftig auf das Stalldach über uns, während wir uns zu einer Zusammenarbeit in voller Vorfreude und Verbundenheit entschlossen. Die Energie, dieser kraftvollen Begegnung verstärkte sich noch in den kommenden Tagen und Wochen. Es wurde für mich unmöglich, mich auf ein Projekt in Übersee zu fokussieren und ich wandte mich dann definitiv dem PermaRIA Lern- und Begegnungsort zu. Immer wieder trafen wir uns, um Gemeinsamkeiten und Vorstellungen auszuarbeiten.

Im November desselben Jahres hielt ich an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil ein Referat über «Gehölze zur Selbstregulierung im Permakultursystem». An diesem Symposium hielt Lucia Illi-Gisler ebenfalls ein Referat über ein Gartenprojekt mit Rheumabetroffenen, welchem ich interessiert lauschte. Gegen Ende des Vortrages traf mich die Eingebung «Pensionäre für das PermaRIA Projekt ins Boot zu holen» erneut wie Blitze vom Himmel, wie damals zwei Monate zuvor im Kraterbeet. Ganz begeistert ob dieser Idee, wusste ich: Das ist Win-Win für alle Beteiligten. Dass mir bereits kurze Zeit später die wunderbare Martha zusagte, sich als kinderliebende Pensionärin mit einem grossen Faible für Permakultur und Handarbeit am Projekt zu beteiligen, erfüllte mich mit grosser Dankbarkeit

Die Ideen waren also alle zahlreich vorhanden und es ging an die Umsetzung. Ich benötigte die kalte Jahreszeit dazu die räumlichen Bedingungen auszuarbeiten, Materialien und Mobilien zu besorgen und einzurichten. Immer mit dem Fokus; weniger ist mehr. Auch ein Crowdfunding war Teil des Projektes und vor allem mir klar zu werden, wohin der Weg führen sollte und was die tatsächliche Lern- und Begegnungszeit beinhalten sollte. Dabei entstanden auch die Bilder der bunten Lernangebote auf der Homepage. Es war ein Geschenk diesen Prozess gehen zu dürfen, welcher mich ganz mit meinem Inneren verband.

Kurz nach der Aufschaltung des Crowdfundings war ich sehr enttäuscht, dass es nicht zu klappen schien. Ich wollte am liebsten mit dem Megafon durch die Strassen gehen: «Hey, seht ihr das nicht, dass ist unsere Zukunft – glückliche Kinder, Eltern und Pensionäre… keine Einsamkeit mehr für ältere Menschen…». Doch sehr gleich verstand ich, genau aus diesem Grund darf das Crowdfunding eben NICHT zustande kommen. Es soll «Schule machen» und sich überall verbreiten. Dazu braucht es Wege, die für alle Menschen zu begehen sind, so müssen also auch Lösungen her, welche das Budget so klein wie möglich halten…

Ja und da stehen wir heute und lassen unsere Ideen einfliessen. Der Weg ist da, wir gehen ihn jeden Tag. Ich freue mich, dass wir uns bereits in Mitten des ersten Semesters befinden. Denn wenn wir im Herz bleiben, kommt alles andere von selbst…